Unsere Eindrücke eines Messebesuchs mit Erkenntnissen, Energy Drink und einem fragwürdigen Giveaway
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München. 36 Grad draußen, gefühlte 12 in der Halle – willkommen auf der automatica 2025. Die Messe für Robotik, KI und Automation war wieder ein technisches Großereignis. Und wie das so ist: Vieles rauscht vorbei. Aber manches bleibt. Zwischen Buzzwords, echten Begegnungen und einem Roboter-Arm, den wirklich niemand braucht, ziehen wir Bilanz. Ganz subjektiv, aber ehrlich.
Innovation hier, Innovation da – aber wofür genau?
Wer auf der automatica 2025 unterwegs war, kam an den Buzzwords nicht vorbei: Innovation, Drive, Next Generation – sie hingen über jedem zweiten Stand. Und ja, vieles davon hat seine Berechtigung. Aber wenn jeder zweite Auftritt dieselben Phrasen bemüht, bleibt oft unklar, worin die eigentliche Neuerung liegt. Gerade dort, wo Begriffe wie Fortschritt, Wandel oder Zukunft aufploppen, wünscht man sich manchmal: Bitte einmal mit Inhalt füllen, statt mit Effekt!
Eindruck hinterlässt, wer echt auftritt
Es gab sie, die Highlights. Nicht laut, nicht spektakulär, aber echt. Gespräche, Eindrücke und Aussagen, die hängen bleiben.
Zum Beispiel bei KEBA Industrial Automation: ein Austausch auf Augenhöhe, fachlich fundiert und angenehm locker. Keine Show, kein Buzzword-Feuerwerk, sondern echtes Interesse. Dass es dazu noch Wasser, ein Linzer Törtchen und einen Energy Drink für den Heimweg gab? Kein Grund fürs Gespräch, aber ein top Nebeneffekt.
Auch BBS Automation hat Eindruck hinterlassen. Das Unternehmen hat sich komplett neu aufgestellt: Design, Tonalität, Kommunikation – alles einmal auf Anfang. Besonders stark: der Satz „Wir haben keinen Stein auf dem anderen gelassen.“ Der klingt nicht nur gut, er passt auch ziemlich genau zu unserer Art zu arbeiten.
Und dann war da noch Beckhoff: klar im Auftritt, klar im Gespräch, klar in der Haltung. Kein Lärm, keine Inszenierung, einfach souverän.
Dazu viele spontane Begegnungen, die Mut machen. Manche kurz, manche tief. Nicht alle werden zu Projekten. Aber viele bleiben im Kopf.
Ein Roboter, der einfach nur gut tut
Zwischen all der technischen Power stach ein Auftritt besonders heraus: navel robotics.
Ein kleiner, KI-basierter Pflegehelfer. Zurückhaltend präsentiert, aber mit ganz starker Wirkung. Kein Lärm, kein Blinken. Einfach ein Produkt, das relevant ist. Und genau deshalb so großartig.
Wenn zu viel einfach zu viel ist
Klar, Messe darf laut sein. Aber manche Stände haben es einfach übertrieben: Exponate, Screens, Lichter, Claims, alles gleichzeitig. Ergebnis? Reizüberflutung. Kein Konzept. Kein Fokus. Und dann das: ein Giveaway in Form eines kleinen Plastik-Roboterarms, der nichts kann, nichts tut, einfach nur … da ist. Das Gegenteil von sinnvoller Brand Experience. Eher: hauptsache irgendwas zum Mitnehmen. Nächstes Mal bitte wieder mit Idee.
Hitzeschock, Hallenluft und Muskelkater
Was bleibt nach so einem Tag? Draußen die Sonne im Overdrive, drinnen Dauerkühlung. Dazu unzählige Schritte, Gespräche, Eindrücke. Und am nächsten Tag Muskelkater deluxe. Nicht nur in den Beinen, sondern auch im Kopf. Aber genau das macht Messe eben aus: dass man nicht nur Prospekte und Goodies mitnimmt, sondern Impulse, Gedanken, Ideen. Manche sofort verwertbar. Andere brauchen noch ein bisschen. Aber sie bleiben.
Bock auf einen Auftritt, der kleben bleibt? Wir auch.